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Was dir von 10.000 € als Freelancer wirklich bleibt

Marko CvetkovicMarko Cvetkovic
SteuernFreelance
Was dir von 10.000 € als Freelancer wirklich bleibt

Es war 2021, als ich zum ersten Mal die magische Grenze geknackt habe. 10.000 € Umsatz in einem Monat. Um genau zu sein waren es 14.000€. Ich war stolz. Euphorisch. Und ehrlich gesagt auch ein bisschen überfordert. Denn als die ersten Steuerbescheide kamen, war schnell klar: Von den 14.000 € bleibt am Ende weniger übrig, als viele denken.

Wenn Du als IT-Freelancer auf dem Weg zu den 10K im Monat bist oder gerade an diesem Punkt stehst, lohnt es sich, einmal hinter die Kulissen zu schauen.


Freelancer und Steuern: Die nackten Zahlen

Nehmen wir an, Du arbeitest als Freelancer in Deutschland oder Österreich und verdienst 10.000 € brutto im Monat.
Das macht 120.000 € im Jahr. Klingt nach finanzieller Freiheit. Aber was bleibt wirklich?


1. Steuern für Freelancer: Sozialversicherung

In Österreich:

Rechne mit ca. 25 bis 27 Prozent Sozialversicherung.
Das ergibt etwa 30.000 bis 32.000 € im Jahr.
Hier sind Krankenversicherung, Pensionsversicherung, Unfall- und Selbstständigenvorsorge enthalten.

In Deutschland:

Du wählst zwischen freiwilliger gesetzlicher oder privater Krankenversicherung.
Je nach Tarif zahlst Du zwischen 600 und 1.000 € monatlich.
Das ergibt 7.200 bis 12.000 € im Jahr.


2. Wie zahlen Freelancer Steuern: Einkommensteuer

Beide Länder arbeiten mit einem progressiven Steuersystem.
Das heißt: Je mehr Du verdienst, desto höher wird der Steuersatz.

Nach Abzug von Betriebsausgaben (z. B. Software, Equipment, Homeoffice)
bleiben oft ca. 90.000 € steuerpflichtiger Gewinn.

Daraus ergibt sich:

  • Deutschland: ca. 25 bis 35 Prozent Einkommensteuer (je nach Steuerklasse & Abzügen)

  • Österreich: ähnliche Spanne, je nach Grundfreibetrag & Progression

Also nochmal rund 22.000 bis 30.000 € Steuerlast.


3. Welche Steuern als Freelancer sonst noch anfallen

  • Umsatzsteuer: Ist durchlaufender Posten, betrifft dich nicht direkt (außer bei Kleinunternehmerregelung).

  • Gewerbesteuer: In Deutschland nur bei gewerblicher Tätigkeit (nicht freiberuflich). In Österreich nicht relevant.

  • Vorauszahlungen: In beiden Ländern musst Du ab dem zweiten Jahr Vorauszahlungen leisten (ESt + SV).


4. Steueroptimierung als Freelancer: Was du absetzen kannst

Steuern was kann ich absetzen?

  • Homeoffice (pauschal oder anteilig)

  • Notebook, Software, Hosting

  • Fachliteratur und Weiterbildung

  • Fahrtkosten zu Kundenterminen

  • Arbeitszimmer (bei klarer Trennung)

  • Telefon, Internet, Versicherungen

Ein strukturierter Steuerberater kann hier schnell mehrere Tausend Euro rausholen.


5. Wie du mehr Netto aus deinem Umsatz holst

Die gute Nachricht: Du kannst optimieren. Ohne Tricks.

  • Wähle die richtige Rechtsform (Einzelunternehmen, OG, GmbH)

  • Plane Ausgaben bewusst – keine Schnellschüsse

  • Trenne klar zwischen privat und geschäftlich

  • Optimiere die Buchhaltung (digital, sauber, nachvollziehbar)

  • Lerne, wie steuerliche Abschreibungen funktionieren

Gerade in Österreich kann eine GmbH bei hohen Gewinnen sinnvoll sein.
Hier zahlst Du Körperschaftsteuer statt Einkommensteuer und kannst Dir ein fixes Gehalt auszahlen.

Aber Achtung: Steuern der GmbH sind nicht immer günstiger.
Es braucht eine gute steuerliche Beratung, ob sich das Modell lohnt.


Fazit: 10.000 € ist nicht gleich 10.000 €

Viele feiern den Umsatz.
Aber erst das Netto entscheidet über deinen Lifestyle.

Wenn Du deine Steuern im Griff hast, kannst Du aus 10.000 € brutto 7.000 € netto machen.
Wenn nicht, bleiben dir vielleicht nur 4.800 €.

Und genau deshalb ist es wichtig, das Spiel richtig zu lernen.
Nicht nur über Projekte sprechen. Sondern über Struktur, Systeme und Steuern.

Denn: Umsatz macht Eindruck.
Aber Netto zahlt dein Leben.

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